wissenschaftliches Arbeiten
Montag, 3. Juli 2006
Die Aufgabe in dieser Woche lautet eine Seite einer Hausarbeit exemplarisch auf folgende Punkte hin zu untersuchen:
- Einfachheit
- Kürze-Prägnanz
- Gliederung-Ordnung
- anregende Zusätze
(Hamburger Verständlichkeismodell – F. Schulz von Thun)
Dazu habe ich die erste Seite einer meiner Hausarbeiten ausgewählt, von der Einleitung einmal abgesehen. Das Kapitel „Hexenverfolgung in Bamberg“ besteht aus 8 Seiten, die in die Teile „Verfolgungsverlauf“ (4 Seiten), „Wer wurde verfolgt?“ (3,5 Seiten) und „Was waren die Gründe für die Verfolgung?“ (1,5 Seiten) unterteilt sind.
Seite der Hausarbeit:
2. Hexenverfolgung in Bamberg
2.1. Verfolgungsverlauf
Wie schon im Mittelalter, glaubten auch die Menschen in der frühen Neuzeit an Hexen. Dieser Glaube war die Voraussetzung dafür, dass Hexenprozesse stattfinden konnten.
Die Höhepunkte der Verfolgungen im Deutschen Reich bildeten die Prozesswellen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, obwohl auch zuvor schon Verfolgungen stattfanden. Nach einem Abebben der Prozesse zu Beginn des 16. Jahrhunderts begannen sie jedoch um 1560 erneut. Bis 1630 fanden in mehreren Wellen umfangreichste Verfolgungen im Heiligen Römischen Reich statt.
Die größten Verfolgungen fanden dabei in geistlichen Fürstentümern Deutschlands statt, in denen es keine eindeutige Gesetzeslage gab und deren Gesetzeslücken mit einem Rückgriff auf das Alte Testament geschlossen wurden. So trugen starke Verfolgungen in den Hochstiften Würzburg, Bamberg und Eichstätt dazu bei, dass die europäische Hexenverfolgung in den Jahren 1626 bis 1630 ihren Höhepunkt erreichte. Die Verfolgungen in der Fürstpropstei Ellwangen, den Hochstiften Eichstätt, Würzburg und Bamberg stellten mit ihren zusammen wohl über 3000 Opfern den absoluten Höhepunkt der Verfolgung in Süddeutschland dar.2
Bamberg und Würzburg zusammen bildeten die schlimmste Hexenverfolgung der Geschichte überhaupt, wobei den Verfolgungen im größeren Würzburg noch mehr Menschen zum Opfer fielen.
In Bamberg fanden die Hexenverfolgungen zu den Regierungszeiten der Fürstbischöfe Johann Gottfried von Aschhausen (1609-1622) und Johann Georg II. Fuchs von Dornheim (1623-1633) statt. Während diese Oberhaupt der weltlichen und geistlichen Regierung waren, fiel die geistige Führerrolle dem Weihbischof und Generalvikar Friedrich Förner zu. Er predigte gegen Hexen und setzte sich stark für deren Ausrottung ein.
Man kann drei Prozesswellen für Bamberg ausmachen. Die erste fand 1612/1613 satt und forderte 15 Prozessopfer. Die zweite, unter von Aschhausen, fiel in die Zeit von 1616 bis 1619 und forderte 159 Opfer. Zwischen 1626 bis 1630 fanden unter Johann Georg II. „die schlimmsten Hexenverfolgungen in der Geschichte des Hochstifts Bamberg“3 statt.
Laut Aktenmaterial wurden in Bamberg 642 Opfer gefordert. Für das gesamte Hochstift kann man allerdings mit Sicherheit von 884 Opfern sprechen, wobei sogar 1000 vermutet werden.4 ___________________________________________________________________________
2 vgl. Behringer: Hexenverfolgung in Bayern, S. 240f.
3 Gehm, S. 108
4 vgl. Gehm, S. 268
Der Versuch diese Seite nun auf die oben genannten Begriffe zu beziehen:
Einfachheit: Es werden bekannte Wörter verwendet. Einzig Titel wie „Generalvikar“ oder „Fürstbischof“ werden ohne Erläuterung verwendet. Dabei stellt sich aber auch die Frage, ob dies überhaupt nötig wäre. Besonders im Hinblick auf das Thema, denke ich, dass die Struktur der katholischen Kirche für diese Arbeit eher unwichtig ist.
Die Sätze sind in der Regel kurz; von Aufzählungen einmal abgesehen. Ineinander verschachtelt sind sich jedoch nicht.
Kürze-Prägnanz: Es handelt sich hier noch um die Einleitung zum Thema und ein genereller Überblick ist notwendig. Voraussetzungen für die Hexenverfolgung müssen erwähnt werden. Für den Bereich Bamberg wird auf den Verfolgungsverlauf schon kurz eingegangen („in Wellen“) ohne jedoch genaueres zu sagen. Es wird gesagt, in wessen Zuständigkeitsbereich die Verfolgung fällt und wie viele Opfer es gab. All diese Angaben sind nötig, um zu wissen, von welchen Relationen gesprochen wird (Einzelfälle oder nicht), um Rückschlüsse zu anderen Gebieten ziehen zu können (lassen sich Muster erkennen) und vor allem, um dem Rest der Arbeit folgen zu können. Denn sobald ins Detail gegangen wird und Verwicklungen aufgezeigt werden, sollte man die hier behandelten Dinge zumindest schon einmal gehört haben.
Gliederung-Ordnung: Der Text beginnt mit sehr kurzen einfachen Aussagen, die noch äußerst allgemein gehalten sind. Das Gebiet Bamberg wird in weiten Kreisen erschlossen, indem erst einmal die Lage im ganzen Reich skizziert wird. Schwerpunkte werden festgemacht (Verfolgung in Fürstentümern) und so der Bogen nach Bamberg geschlagen. Dann erst werden für Bamberg grobe Angaben gemacht. Meiner Meinung nach ist die Gliederung folgerichtig und sinnvoll. Ein roter Faden mag vielleicht noch nicht so erkennbar sein, aber es handelt sich ja auch nur um eine Seite der Arbeit.
Anregende Zusätze: Diese Fehlen hier komplett.
sandran - 3. Jul, 09:31
Donnerstag, 22. Juni 2006
Was ist wissenschaftliches Arbeiten? (anhand des gleichen Beispiels, wie beim Freischreiben)
1) Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren Gegenstand, der so genau umrissen ist, dass er auch für Dritte erkennbar ist.
Hier: Quelle des Johannes Junius. Sie ist Ausgangspunkt für die Frage nach der Hexenverfolgung in Bamberg.
2) Die Untersuchung muss über den Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden sind oder aus einem neuen Blickwinkel zeigen.
Hier: Alle Informationen werden aus bereits vorhandener Literatur zusammengetragen. Die dort zu Untersuchungen herangezogenen Quellen werden neu untersucht. Dabei stößt man (im Idealfall) auf bisher noch nicht bedachte Quellen, die neue Erkenntnisse zeigen, bereits geäußerte Thesen widerlegen, oder einen neuen Blickwinkel eröffnen. Vielleicht findet sich ein Brief der Tochter, vielleicht Anordnungen darüber, wer wem lästig war und „ausgeschaltet“ werden sollte.
3) Die Arbeit / Untersuchung muss für andere von Nutzen sein.
Hier: Es wird beispielsweise gezeigt, dass es mehrere Angehörige der Oberschicht gab, die nicht nur gegen Hexenverfolgung waren, sondern aktiv etwas dagegen unternehmen wollten. Dies wiederum passte denjenigen nicht, die davon profitierten. Also kam es zur Verfolgung der Oberschicht.
4) Die Untersuchung muss jene Angaben enthalten, die es ermöglichen nachzuprüfen, ob ihre Hypothesen falsch oder richtig sind.
Hier: Durch eine gute Bibliographie und entsprechende Fußnoten wird deutlich, woher welche Angaben stammen, auf die sich bezogen wird, die dann ihrerseits zu einer neuen These führen (Bsp: Verfolgung der Oberschicht war in Bamberg geplant).
sandran - 22. Jun, 23:21
Sonntag, 18. Juni 2006
Die Aufgabe mit dem Freischreiben hat mich doch sehr an das erinnert, was ich auch in Geschichte machen muss, wenn ich meine Hausarbeiten schreiben will. Vielleicht sind da solche Dinge auch offensichtlicher, wenn man über eine (Bild-)Quelle schreiben will.
In Geschichte wurde im Zusammenhang mit Hausarbeiten sowieso gerne auf Wolf Wagner verwiesen. Er beschreibt in seinem Buch „Uni-Angst und Uni-Bluff“ seine Methode wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen. – Für mich kann ich nur sagen, dass diese Methode funktioniert. –
Als erstes muss ich mir erst einmal über meine Fragestellung klar werden. (Dies kann ich natürlich ganz gut über das Freischreiben lösen.)
Als nächstes mache ich mir meine Gliederung.
Dann besorge ich mir Literatur und fange an zu lesen ohne zu lesen. Klingt wie ein Widerspruch? Ist es aber nicht. Es geht nämlich darum, dass ich nur auf meine Fragestellung hin lese. Dazu ist es natürlich sehr lästig jedes Buch von vorne bis hinten genau durchzulesen. Also muss ich mir überlegen, wie ich das sinnvoll angehe. Deshalb schaue ich zuerst ins Inhalts- und Stichwortverzeichnis, soweit vorhanden. Dann lese ich Vorwort und Nachwort, weil ich so oft schon feststellen kann, ob mir das Buch helfen wird oder nicht. Und dann lese ich, immer mit meiner Fragestellung im Hinterkopf, und ignoriere das, was ich für meine Arbeit nicht brauche. Das was ich brauche formuliere ich noch einmal selber und schreibe es auf Karteikarten. Aber immer nur einen Gedanken pro Karte. Wenn ich eigene Gedanken oder Fragen habe, werden auch sie notiert. Auch Zitate, wenn sie gut sind. Dabei ist es wichtig jede Karte mit einem „Code“ zu versehen. Durch diesen „Code“ weiß ich dann hinterher, welche Punkte sich auf welche Literatur beziehen.
Wenn ich nach dem Lesen dann der Meinung bin, ich hätte genügend Informationen zusammen, setze ich mich hin und sortiere meine Karteikarten entsprechend der Gliederung. Dabei kann es durchaus passieren, dass ich am Ende Karten übrig habe, weil sie zu keinem meiner Punkte passen. Diese schmeiße ich dann weg. Dann sortiere ich meine Karten innerhalb der einzelnen Punkte, bis sie alle in der Reihenfolge sind, in der sich sie verwenden will. Bevor ich mich jedoch ans Schreiben mache, kann ich schon einmal meine Bücher wegbringen, da alle Infos gesammelt sind.
Und dann fange ich an zu schreiben. (Die Einleitung jedoch kommt ganz zum Schluss!)
Naja, dann kommen natürlich noch solche Dinge wie Korrekturlesen, aber das ignoriere ich jetzt einfach mal.
Ich muss sagen, dass ich mit dieser Methode schon gearbeitet habe und es gut funktioniert hat.
Leider gibt es das Buch, indem dies alles ausführlich beschrieben ist, nicht mehr zu kaufen. Bzw. nur eine neuere Auflage davon.
→ vgl.: Wolf Wagner: Uni-Angst und Uni-Bluff. Wie studieren und sich nicht verlieren, Berlin seit 1977
sandran - 18. Jun, 20:13
In den letzten beiden Wochen hatte ich mein FSP in Englisch an einer Realschule in Flensburg. Das sah im großen und ganzen so aus, dass ich mir die Stunden von meinen Kommilitonen angesehen und selber welche gegeben habe.
Wir waren in einer fünften, einer neunten und einer zehnten Klasse. Das mit der zehnten war ein wenig schade, weil die im Prinzip schon fertig sind und jetzt nur noch kommen und ihre Zeit absitzen, weshalb es schon einer Herausforderung ist sie zu motivieren.
Ich jedoch habe zwei Stunden in der neunten und dann noch eine in der fünften gegeben.
In der neunten lief das ziemlich gut. Vielleicht auch deshalb, weil ich es dort leichter fand den Unterricht vorzubereiten. Zum einen habe ich schon neunte Klassen unterrichtet, zum anderen ist es dort sprachlich einfacher. Man kann dort nämlich freier sprechen und muss im Prinzip nur auf die Geschwindigkeit achten und darauf, dass man nicht zu viele unbekannte Wörter verwendet. Das hat bei mir auch ganz gut geklappt.
Das Thema war „Jobs“ (ich glaube, dass dieses Thema in so ziemlich jedem Fach in der Altersstufe behandelt werden muss, könnte es ihnen also nicht verübeln, wenn es ihnen zum Hals raushängt).
Mit der Lehrerin habe ich mich im Vorfeld auf einen Text geeinigt, der von Nebenjobs bei Teenagern handelte. Das war ok. Der Text war jetzt nicht so supertoll, aber man kann mit dem Thema etwas machen und für eine Stunde reichte das völlig. Dummerweise war es die sechste Stunde, weshalb die Lehrerein meinte, ich möge doch bitte nicht zu viel mündlich mit ihnen machen und ihnen hauptsächlich etwas zum Reproduzieren geben. – Ehrlich gesagt fand ich den Unterricht schon langweilig, als ich ihn vorbereitet habe. Ich hätte zumindest gerne die Möglichkeit gehabt über eine Alternative zum Frontalunterricht nachzudenken. – Naja, es lief aber recht gut. Die Schüler habe mitgemacht, mein Zeitplan ging erstaunlich gut auf und auch sonst war ich ganz zufrieden. (Im Vorfeld hatte ich erst einmal überlegt, wie ich die Stunde aufbauen soll. Was passt zum Thema, welche Umsetzungsmöglichkeiten habe ich, was könnte von den Schülern kommen, wo könnten Fragen und Probleme auftauchen, wie gehe ich am besten mit dem Text um, was mache ich, wenn von den Schülern nichts kommt... .)
In der zweiten Stunde sollten die Schüler selber einen Text (Dialog) verfassen. Dabei sollten sie zum einen Bezug zur letzten Stunde nehmen, zum anderen die Grammatik (indirekte Rede), mit berücksichtigen. Da es hieß, die Schüler würden dieses Thema schon behandelt haben und weil auch „Gedächtnisstützen“ in der Klasse hingen, verzichtete ich auf eine Wiederholung der Regeln. Zumindest vor der Klasse. Bei einzelnen Gruppen kamen nämlich dann doch Fragen auf, womit ich auch gerechnet hatte, die ich dann direkt mit den Schülern klärte. Es war besonders interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Leistungen sind und wie dementsprechend an diese Aufgabe herangegangen wurde. Das Gute war, dass jeder sich die Zeit nehmen konnte, die er brauchte. Was ich jedoch hätte machen sollen, ist ihnen das Zeitlimit, das ich mir überlegt hatte, mitzuteilen. – Im Übrigen ist es relativ schwierig eine Arbeitsform wie diese zeitlich einzuschätzen, besonders, wenn man die Klasse nicht kennt.
Bei der fünften Klasse lief das alles etwas anders. Die Vorbereitung war hier besonders wichtig, weil man sich nicht nur überlegen muss, was man wie machen will, sondern auch, was man wie sagt. Die Schüler können gerade einmal das present progressive und sind jetzt dabei das simple present zu lernen. Mein Problem jedoch ist, dass ich, wenn ich englisch spreche wesentlich komplexere Sätze benutze und dies auch reflexartig. Ich denke beim sprechen nicht nach (also übersetze nicht im Kopf, sondern spreche einfach).
Mit der Lehrerin hatte ich vereinbart, dass ich eine Grammatikstunde geben würde. Das simple present hatte sie bereits eingeführt und mit ihnen gemacht. Zusätzlich hatte meine Kommilitonen vor mir diese Zeit auch die ganze Zeit mit ihnen gemacht, allerdings in Textform oder als allgemeine Anwendung. Den Vorschlag der Lehrerin die Verneinung einzuführen griff ich nicht auf, weil den Schülern die Satzstellung noch nicht ganz klar war. Außerdem war ich ein wenig erschrocken, dass sie in der Stunde vor meiner, als sie diese Zeit wiederholungsmäßig anwenden sollten, strauchelten. Ich entschied mich also ihnen als erstes einen Zettel zu geben, der Grundlegende Dinge noch einmal auffrischen sollte. Natürlich war mir klar, dass meine Aufgabenstellung anders als die der Lehrerin aussehen könnte, aber dass sie bei den einfachsten Dingen wie dem 3.Pers. Sg. – „S“ starke Probleme hatten, damit hatte ich nicht gerechnet. Dies war bereits vor dem FSP behandelt worden, die Regel hing im Klassenraum und wurde die ganze Zeit hindurch immer wieder angesprochen. Nun aber schien es, als hörten sie davon zum ersten mal. Also habe ich meinen Plan ignoriert und mit ihnen solange die grundlegende Satzstellung unter Berücksichtigung des „S“ wiederholt, bis ich den Eindruck hatte, dass ich jetzt zu dem Teil übergehen konnte, den ich eigentlich einführen wollte.
Planung ist ja schön und gut. Aber was nützt es, wenn man von anderen Voraussetzungen ausgeht, als sie tatsächlich da sind?
sandran - 18. Jun, 19:45
Mittwoch, 7. Juni 2006
"Das ist ja so schön, dass du mich endlich einmal besuchen kommst. Nachdem das so lange nicht geklappt hat... Oh ich freu mich so dich zu sehen!" Bianca umarmte Steffi. Drei Jahre hatten sie sich jetzt nicht gesehen. Aber so ist das nun einmal, wenn man hunderte von Kilometern entfernt wohnt.
DIe beiden kannten sich noch von der Grundschule. Sie waren schon damals die besten Freundinnen, bis Steffis Vater einen neune Job annahm und ihre Familie sechshundert Kilometer weiter nach Süden zog.
Aber jetzt endlich war sie wieder hier. Und obwohl ihr letzter Besuch schon Jahre zurück lag, kam es ihr so vor, als wär sie nie weg gewesen. "Es hat sich ja kaum etwas verändert" sagte Steffi, "nur die Bäume scheinen größer geworden zu sein." Sie lachten. "Naja, ein bisschen was hat sich shon verändert. Aus der Wäscherei in der Hauptstraße ist ein Bäcker geworden und..." "Ja sicher" unterbrach Steffi ihre Freundin, "solche Sachen, aber zwischen uns hat sich so gut wie nichts verändert. Wir sind älter geworden, haben uns lange nicht gesehen, aber ich habe trotzdem das Gefühl, dass wir nicht wirklich getrennt waren. Schau mal dort: Frau Meyer ist immer noch in ihrem Garten und puhlt das Unkraut raus. Das hat sie jeden Tag gemacht, so weit ich denken kann." "Stimmt" sagte Bianca und blickte hinüber zu der alten Frau, die in ihrer alten und mit verblichenenen Blumen verzierten Kittelschürze gebückt über hren Blumen stand. Beide gingen weiter die Straße entlang in Richtung Biancas Haus.
"Hey schau mal, unser alter Spielplatz. Sind immer noch die gleichen Spielgeräte, nur, dass sie ein bisschen aufpoliert wurden." "Na wie sieht's ais Steffi? wollen wir durch unseren alten 'Geheimgang' zu mir gehen?" Bianca schaute sie erwartungsvoll an. "Den gibt's noch? aber der muss doch total zugewachsen sein..." "Naja, ein bisschen vielleicht. Aber er ist nach wie vor bei den Kindern beliebt." Beide machten sich auf den Weg, der eigentlich mehr soetwas wie ein Trampelpfad parallel zum eigentlichen Weg war. Der einzige Unterschied schien zu sein, dass beide ihre Köpfe erheblich einziehen mussten: Dies führte dazu, dass sie sich immernoch vor Lachen krümmten, als sie bereits vor Biancas Haus standen. "Wir können durch den Garten gehen. Meine Mutter ist da und wollte uns etwas zu essen und zu trinken hinstellen" Steffi folgte ihr. Sie konnte sich noch daran erinnern, wie Biancas Mutter den beiden schon früher immer etwas hingestellt hatte, als die beiden Mädchen stundenlang im Garten spielten. Am liebsten jedoch in der kleinen Holzhütte, die mit Kissen ausgelegt war. Sie hatte ein grünes Dach und etwas abseits stand im Sommer gewöhnlich das Planschbecken zum Abkühlen. "Das gibt's ja nicht!" staunte Steffi, "Die Hütte habt ihr ihmmer noch." "Ja, meine Schwestern haben immer noch damit gespielt. Und wir konnten uns noch nicht davon trennen." Steffi schaute noch immer ganz fasziniert auf die Hütte. "Aber ihr habt sie mittlerweile anders gestrichen." "Nein, der Anstrich war schon immer so." "Auch an den Seiten?" "Ja. Na los komm. Mama hat extra Kuchen gebacken." Kuchen... Diese Kuchen sind so lecker. Und sie duften immer so gut... Steffi konnte sie förmlich noch riechen. Biancas Mutter hatte schon immer gerne gebacken. Jeden Donnerstag gab es Kaffee und Kuchen. Und da Steffi so oft da war, dass sie schon praktisch dort wohnte, hatte sie oft die Gelegenheit selbige zu probieren. Ihr lief bereits jetzt bei der Erinnerung daran das Wasser im Mund zusammen...
Auf der Terasse war bereits der Tisch gedeckt. Steffi schmunzelte beim Anblick des Tisches. "Was ist?" fragte Bianca. "Ach, es ist nur schön zu sehen, dass sich nichts geändert hat." "Was meinst du?" Steffi deutete auf den Tisch. Bianca guckt verwirrt. "Wieso? Das sind doch neue Möbel und neue Polster..." "Ja, das schon, aber es ist immer noch das selbe Tischtuch. Und auf dem Tisch stehen Margariten" Bianca guckte sie verblüfft an. Das mit dem Tischtuch konnte schon angehen. Ihre Mutter besaß mehrere, die so aussahen. Aber Margariten? Ja, schon, Blumen hatten schon öfter auf dem Tisch gestanden, wenn Gäste da waren, auch, wenn Steffi da war. Aber waren das denn immer Margariten? Steffi schaute Bianca an "Sag bloß, du weißt das nicht mehr? Deine Mutter hatte doch immer im Sommer Margariten draußen stehen. Manchmal hatte sie auch ein paar andere da mit zwischen, aber immer Margariten. Macht sie das denn jetzt nicht mehr so?" Bianca überlegte kurz. "Hm, ich glaube sie machtes noch immer so. Um ehrlich zu sein, darauf habe ich noch gar nicht so geachtet. Aber jetzt wo du's sagst... das stimmt schon." Sie setzten sich und nahmen sich jede ein großes Stück von dem Kuchen, de auf dem Tisch stand.
sandran - 7. Jun, 15:45
Dienstag, 30. Mai 2006
Freischreiben zum Thema: Johannes Junius (Quelle):
Johannes Junius wurde als Bürgermeister von Bamberg der Hexerei angeklagt. Wieso? Wie kam es dazu? Hatte er Feinde in höheren Kreisen? War es eine „Initiative von unten“, wie Eva Labouvie sie beschrieben hat? Wie konnte er diesen Brief an seine Tochter schreiben und warum ausgerechnet an sie? Was passierte mit ihr? War sein Schicksal ein Einzelfall? Wie sah überhaupt die Hexenverfolgung in Bamberg aus? Gab es bestimmte „Muster“? Warum hat niemand etwas dagegen unternommen?
Normalerweise waren gerade höhergestellte Bürger, noch dazu hoch angesehen (unterstelle ich Junius jetzt einmal), nicht gerade typische Verfolgungsopfer. Schon gar nicht am Anfang einer Verfolgung. Es scheint doch recht außergewöhnlich, dass ein Bürgermeister der Hexerei angeklagt und später verbrannt wird. Das muss doch Aufsehen erregt haben, wenn nicht sogar Proteste. Was genau ist passiert? Lässt sich das überhaupt noch herausfinden?
Was ist noch an Unterlagen erhalten. Und wie kommt es, dass sein Brief noch erhalten ist?
Wie genau sah seine Stellung aus? Wie viel Macht hatte er? Wer regierte Bamberg? Welche Rolle spielt dabei die Kirche? Wer hat ihn angeklagt? Was genau waren diejenigen, die ihn denunzierten? Wer waren sie? Wieso klagten sie ihn an und wieso kann er ihr handeln nachvollziehen? Welche Kreise zog diese Verfolgung.
Wenn Männer angeklagt wurden, hatte das doch meistens Machtgründe? Wollte irgendjemand an den Posten eines anderen? Wie weit ging diese Verfolgung? Waren es einzelne Vorfälle oder geschah all dies im Rahmen einer Verfolgungswelle? Diese müsste dann ja irgendwo gestartet sein. Vielleicht bei einfachen Leuten. Vielleicht wurden dadurch dann Angehörige der Oberschicht angeklagt. Aber wieso? Dass die Ankläger selbst beschuldigt wurden, von den angeklagten, kam durchaus vor, hatte aber in der Regel keine Auswirkungen. Hatte Junius überhaupt etwas mit anderen Anklagen zu tun? Hatte er eine bestimmte Funktion bei Hexenprozessen?
Was für Leute und wie viele wurden vor ihm angeklagt?
Geriet die „Hexenjagd“ in Bamberg einfach nur außer Kontrolle, so wie die meisten Hexenverfolgungswellen? Aber sobald die Oberschicht sonst mitangeklagt wurde, ebbten diese Verfolgungswellen ab und die Oberschicht blieb verschont. Warum wurde vor ihm als Bürgermeister nicht Halt gemacht? Gab es jemandem, der ihm helfen wollte und wenn ja, was geschah mit ihm?
Ging es um Macht oder Geld? Wurde er deshalb hingerichtet? Was geschah mit seiner Familie? Wieso konnte er seiner Tochter einen Brief schreiben? Wieso war sie nicht in Haft? Normalerweise wurden doch erst die Frauen angeklagt oder zumindest verhaftet. Wenn es gegen ihn ging, warum wurde dann nicht z.B. seine Tochter als Druckmittel genommen? Gab es für ihn nicht vielleicht die Möglichkeit sich freizukaufen?
Wenn zu der Zeit in Bamberg schon der Bürgermeister verbrannt wurde, wer wurde dann noch alles verbrannt? Wie viele Einwohner Bambergs mussten zu der Zeit sterben? Wann hörte diese Verfolgung auf? Und wie? Ebbte sie einfach ab, weil niemand mehr wirklich da war, der verfolgt werden konnte oder wurde eingegriffen? Und falls ja, von wem? Von der Bevölkerung (wenn eine ganze Masse sich dagegen ausspricht vielleicht)? Oder von jemand hochrangigem? Aber müsste der nicht dann auch um sein Leben fürchten, da ja vor dem Bürgermeister auch nicht Halt gemacht wurde?
Hat Junius selber vielleicht in ein anderes Verfahren eingegriffen und so den Hass der Hexenverfolger auf sich gezogen?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Hexenverfolgung in Bamberg und dem Fall Junius?
sandran - 30. Mai, 17:29
Interpretation „Verkehrte Texte“
Das Gedicht „Verkehrte Texte“ besteht aus neun Strophen zu je vier Versen, mit Ausnahme der vierten, die aus fünf Versen besteht. Eine Reimstruktur ist nicht vorhanden.
Obwohl es keine äußeren Anzeichen, wie Satzzeichen, dafür gibt, so ist das Gedicht dennoch in Dialog-Form geschrieben. Dies lässt sich daran erkennen, dass es ein „Du“ und ein „Ich“ gibt, die sich in ihren Sätzen anwechseln und dabei aufeinander eingehen. In Strophe eins z.B. ist ein Wechsel mit jedem Vers erkennbar, während sich die Sprecher in der zweiten Strophe nur in jedem zweiten Vers abwechseln. Danach wird dieses Muster langsam aufgehoben. In der dritten Strophe kommt nur der zweite Sprecher zu Wort. Und nachdem in der fünften Strophe sich noch einmal beide abwechseln, ist in den letzen vier Strophen keine Dialogform als solche mehr erkennbar.
Dennoch kann man davon ausgehen, dass hier entweder nur einer dem anderen etwas mitteilt oder sich beide ergänzen. Es gibt ab jetzt werde „Du“ noch „Ich“, sondern nur noch allgemeine Aussagen.
Dies ist für den Inhalt durchaus wichtig. Die ersten Strophen leiten das Thema / die Problematik als solche ein. Es geht darum, dass jemand, der zweite Sprecher, einen Text lesen will, dessen Titel interessant klang, jedoch nicht mit diesem schwierigen Text zurechtkommt (Strophe 1). Das Problem besteht darin, dass dieser Text viel zu kompliziert geschrieben ist. Es werden zu viele Fremdworte verwendet, ohne diese anständig zu erklären, bevor der nächste Begriff angesprochen wird (Strophe 4). Auch die in Strophe drei vorgeschlagenen Hilfsmittel können nicht zur Klärung beitragen.
Nun beginnt eine Überleitung zum zweiten Teil des Gedichts. Dieser handelt davon, wie mit einem schwierigen Text umzugehen ist, und wie er eigentlich sein sollte. Dabei wird erst einmal allgemein über einen Text gesprochen, der nicht sofort verständlich ist (Strophe 6). Es wird ausgeschlossen, dass ein solcher Text überhaupt zu verstehen ist. Die Begründung dafür liegt in der nicht vorhandenen Übersetzung von Fremdwörtern. In Strophe sieben wird gleich der Schuldige dafür geliefert. Und zwar der Autor. Es wird behauptet, dass er nicht schrieben könne und seine Texte vermutlich Fehler enthalten. Dies wird deutlich in Vers 2-4, obwohl in Vers 2 offensichtlich ein Wort fehlt, z.B. „Bevor“. Ausgeführt wird das ganze dann noch in der folgenden Strophe, in der von der „Schlamperei“ des Autors die Rede ist, die dazu führt, dass nicht alles, was der Autor sich vielleicht denkt auch aufschreibt. In der letzten Strophe wird darauf verwiesen, dass es sich trotzdem lohnen könnte „Lücken-Texte“ genauer zu untersuchen. Ob mit „Lücken-Texten“ dieselben Texte gemeint sind wie zuvor, ist zwar nicht ganz eindeutig, aber nicht unwahrscheinlich. Es wird hier unterschieden zwischen dem, was der Autor mitteilen wollte und dem, was bei diesem Versuch raus gekommen ist. Nur, weil ein Autor nicht in der Lage ist alle seine Gedanken klar darzulegen, heißt es nicht, dass sie schlecht sind. Allerdings kann ein „nicht spontan verständlicher Text“ durchaus Fehler aufweisen. Er ist kein Beleg für das vermeintliche Genie des Autors, sondern zeugt vielmehr von dessen Unfähigkeit sich mitzuteilen. Der Fehler liegt also nicht beim Leser.
sandran - 30. Mai, 17:25