Sonntag, 18. Juni 2006

FSP

In den letzten beiden Wochen hatte ich mein FSP in Englisch an einer Realschule in Flensburg. Das sah im großen und ganzen so aus, dass ich mir die Stunden von meinen Kommilitonen angesehen und selber welche gegeben habe.
Wir waren in einer fünften, einer neunten und einer zehnten Klasse. Das mit der zehnten war ein wenig schade, weil die im Prinzip schon fertig sind und jetzt nur noch kommen und ihre Zeit absitzen, weshalb es schon einer Herausforderung ist sie zu motivieren.
Ich jedoch habe zwei Stunden in der neunten und dann noch eine in der fünften gegeben.
In der neunten lief das ziemlich gut. Vielleicht auch deshalb, weil ich es dort leichter fand den Unterricht vorzubereiten. Zum einen habe ich schon neunte Klassen unterrichtet, zum anderen ist es dort sprachlich einfacher. Man kann dort nämlich freier sprechen und muss im Prinzip nur auf die Geschwindigkeit achten und darauf, dass man nicht zu viele unbekannte Wörter verwendet. Das hat bei mir auch ganz gut geklappt.

Das Thema war „Jobs“ (ich glaube, dass dieses Thema in so ziemlich jedem Fach in der Altersstufe behandelt werden muss, könnte es ihnen also nicht verübeln, wenn es ihnen zum Hals raushängt).
Mit der Lehrerin habe ich mich im Vorfeld auf einen Text geeinigt, der von Nebenjobs bei Teenagern handelte. Das war ok. Der Text war jetzt nicht so supertoll, aber man kann mit dem Thema etwas machen und für eine Stunde reichte das völlig. Dummerweise war es die sechste Stunde, weshalb die Lehrerein meinte, ich möge doch bitte nicht zu viel mündlich mit ihnen machen und ihnen hauptsächlich etwas zum Reproduzieren geben. – Ehrlich gesagt fand ich den Unterricht schon langweilig, als ich ihn vorbereitet habe. Ich hätte zumindest gerne die Möglichkeit gehabt über eine Alternative zum Frontalunterricht nachzudenken. – Naja, es lief aber recht gut. Die Schüler habe mitgemacht, mein Zeitplan ging erstaunlich gut auf und auch sonst war ich ganz zufrieden. (Im Vorfeld hatte ich erst einmal überlegt, wie ich die Stunde aufbauen soll. Was passt zum Thema, welche Umsetzungsmöglichkeiten habe ich, was könnte von den Schülern kommen, wo könnten Fragen und Probleme auftauchen, wie gehe ich am besten mit dem Text um, was mache ich, wenn von den Schülern nichts kommt... .)
In der zweiten Stunde sollten die Schüler selber einen Text (Dialog) verfassen. Dabei sollten sie zum einen Bezug zur letzten Stunde nehmen, zum anderen die Grammatik (indirekte Rede), mit berücksichtigen. Da es hieß, die Schüler würden dieses Thema schon behandelt haben und weil auch „Gedächtnisstützen“ in der Klasse hingen, verzichtete ich auf eine Wiederholung der Regeln. Zumindest vor der Klasse. Bei einzelnen Gruppen kamen nämlich dann doch Fragen auf, womit ich auch gerechnet hatte, die ich dann direkt mit den Schülern klärte. Es war besonders interessant zu sehen, wie unterschiedlich die Leistungen sind und wie dementsprechend an diese Aufgabe herangegangen wurde. Das Gute war, dass jeder sich die Zeit nehmen konnte, die er brauchte. Was ich jedoch hätte machen sollen, ist ihnen das Zeitlimit, das ich mir überlegt hatte, mitzuteilen. – Im Übrigen ist es relativ schwierig eine Arbeitsform wie diese zeitlich einzuschätzen, besonders, wenn man die Klasse nicht kennt.

Bei der fünften Klasse lief das alles etwas anders. Die Vorbereitung war hier besonders wichtig, weil man sich nicht nur überlegen muss, was man wie machen will, sondern auch, was man wie sagt. Die Schüler können gerade einmal das present progressive und sind jetzt dabei das simple present zu lernen. Mein Problem jedoch ist, dass ich, wenn ich englisch spreche wesentlich komplexere Sätze benutze und dies auch reflexartig. Ich denke beim sprechen nicht nach (also übersetze nicht im Kopf, sondern spreche einfach).
Mit der Lehrerin hatte ich vereinbart, dass ich eine Grammatikstunde geben würde. Das simple present hatte sie bereits eingeführt und mit ihnen gemacht. Zusätzlich hatte meine Kommilitonen vor mir diese Zeit auch die ganze Zeit mit ihnen gemacht, allerdings in Textform oder als allgemeine Anwendung. Den Vorschlag der Lehrerin die Verneinung einzuführen griff ich nicht auf, weil den Schülern die Satzstellung noch nicht ganz klar war. Außerdem war ich ein wenig erschrocken, dass sie in der Stunde vor meiner, als sie diese Zeit wiederholungsmäßig anwenden sollten, strauchelten. Ich entschied mich also ihnen als erstes einen Zettel zu geben, der Grundlegende Dinge noch einmal auffrischen sollte. Natürlich war mir klar, dass meine Aufgabenstellung anders als die der Lehrerin aussehen könnte, aber dass sie bei den einfachsten Dingen wie dem 3.Pers. Sg. – „S“ starke Probleme hatten, damit hatte ich nicht gerechnet. Dies war bereits vor dem FSP behandelt worden, die Regel hing im Klassenraum und wurde die ganze Zeit hindurch immer wieder angesprochen. Nun aber schien es, als hörten sie davon zum ersten mal. Also habe ich meinen Plan ignoriert und mit ihnen solange die grundlegende Satzstellung unter Berücksichtigung des „S“ wiederholt, bis ich den Eindruck hatte, dass ich jetzt zu dem Teil übergehen konnte, den ich eigentlich einführen wollte.
Planung ist ja schön und gut. Aber was nützt es, wenn man von anderen Voraussetzungen ausgeht, als sie tatsächlich da sind?

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