Dienstag, 30. Mai 2006

Aufgabe zum 22. 05. 2006

Interpretation „Verkehrte Texte“

Das Gedicht „Verkehrte Texte“ besteht aus neun Strophen zu je vier Versen, mit Ausnahme der vierten, die aus fünf Versen besteht. Eine Reimstruktur ist nicht vorhanden.
Obwohl es keine äußeren Anzeichen, wie Satzzeichen, dafür gibt, so ist das Gedicht dennoch in Dialog-Form geschrieben. Dies lässt sich daran erkennen, dass es ein „Du“ und ein „Ich“ gibt, die sich in ihren Sätzen anwechseln und dabei aufeinander eingehen. In Strophe eins z.B. ist ein Wechsel mit jedem Vers erkennbar, während sich die Sprecher in der zweiten Strophe nur in jedem zweiten Vers abwechseln. Danach wird dieses Muster langsam aufgehoben. In der dritten Strophe kommt nur der zweite Sprecher zu Wort. Und nachdem in der fünften Strophe sich noch einmal beide abwechseln, ist in den letzen vier Strophen keine Dialogform als solche mehr erkennbar.
Dennoch kann man davon ausgehen, dass hier entweder nur einer dem anderen etwas mitteilt oder sich beide ergänzen. Es gibt ab jetzt werde „Du“ noch „Ich“, sondern nur noch allgemeine Aussagen.
Dies ist für den Inhalt durchaus wichtig. Die ersten Strophen leiten das Thema / die Problematik als solche ein. Es geht darum, dass jemand, der zweite Sprecher, einen Text lesen will, dessen Titel interessant klang, jedoch nicht mit diesem schwierigen Text zurechtkommt (Strophe 1). Das Problem besteht darin, dass dieser Text viel zu kompliziert geschrieben ist. Es werden zu viele Fremdworte verwendet, ohne diese anständig zu erklären, bevor der nächste Begriff angesprochen wird (Strophe 4). Auch die in Strophe drei vorgeschlagenen Hilfsmittel können nicht zur Klärung beitragen.
Nun beginnt eine Überleitung zum zweiten Teil des Gedichts. Dieser handelt davon, wie mit einem schwierigen Text umzugehen ist, und wie er eigentlich sein sollte. Dabei wird erst einmal allgemein über einen Text gesprochen, der nicht sofort verständlich ist (Strophe 6). Es wird ausgeschlossen, dass ein solcher Text überhaupt zu verstehen ist. Die Begründung dafür liegt in der nicht vorhandenen Übersetzung von Fremdwörtern. In Strophe sieben wird gleich der Schuldige dafür geliefert. Und zwar der Autor. Es wird behauptet, dass er nicht schrieben könne und seine Texte vermutlich Fehler enthalten. Dies wird deutlich in Vers 2-4, obwohl in Vers 2 offensichtlich ein Wort fehlt, z.B. „Bevor“. Ausgeführt wird das ganze dann noch in der folgenden Strophe, in der von der „Schlamperei“ des Autors die Rede ist, die dazu führt, dass nicht alles, was der Autor sich vielleicht denkt auch aufschreibt. In der letzten Strophe wird darauf verwiesen, dass es sich trotzdem lohnen könnte „Lücken-Texte“ genauer zu untersuchen. Ob mit „Lücken-Texten“ dieselben Texte gemeint sind wie zuvor, ist zwar nicht ganz eindeutig, aber nicht unwahrscheinlich. Es wird hier unterschieden zwischen dem, was der Autor mitteilen wollte und dem, was bei diesem Versuch raus gekommen ist. Nur, weil ein Autor nicht in der Lage ist alle seine Gedanken klar darzulegen, heißt es nicht, dass sie schlecht sind. Allerdings kann ein „nicht spontan verständlicher Text“ durchaus Fehler aufweisen. Er ist kein Beleg für das vermeintliche Genie des Autors, sondern zeugt vielmehr von dessen Unfähigkeit sich mitzuteilen. Der Fehler liegt also nicht beim Leser.

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